Schluss mit „Kick Tip“: Wettbüro versiegelt

Das Wettbüro in der Wittlicher Neustraße ist ab sofort geschlossen. Ein Dienstsiegel der Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion klebt an der Tür. Das ist der Schlusspunkt für ein Geschäft, das umstritten ist.

Wittlich. Gibt es in Wittlichs Neustraße eine private Anlaufstelle für Sportwetten, obwohl das dem Glücksspielrecht widerspricht und illegal ist? Die Frage hat sich seit dieser Woche erübrigt: Per Dienstsiegel der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) ist das Geschäft „Kick Tip“ geschlossen. „Keine Wetten mehr“. Das hat jemand mit dünnem Kugelschreiberstrich auf ein DIN-A-4-Blatt geschrieben, das links oben neben der Eingangstür hängt. Daneben hängt ein Fax vom Februar 2010. Darauf weist „der Inhaber“ die „sehr geehrten Kunden“ darauf hin, dass „aufgrund behördlicher Anweisung in dieser Filiale bis auf weiteres keine Wetten platziert werden“. Das klingt, als wäre das Wettbüro gar keines mehr gewesen. Daneben hängt ein anderer Hinweis, an alle „sehr geehrten Kunden“ gerichtet. Sie erfahren: „Bitte informieren Sie sich vor Abgabe Ihrer Wette über Quotenänderungen.“ Das heißt natürlich nicht automatisch, dass in dem Geschäft auch Wetten abgegeben werden können, merkwürdig ist das trotzdem. Über beiden Schreiben klebt jetzt ein Dienstsiegel der ADD genau dort, wo sich sonst die Tür für die Kunden öffnete. „Beschädigung, Ablösung, Unkenntlichmachung“ des Siegels stelle eine Straftat dar, ist darauf zu lesen. Kurz: Hinein kommt vorerst keiner. Und wer ist der Ladenbetreiber, der jetzt seine Tür nicht mehr öffnen kann und den man dazu fragen könnte? Irgendwo klebt ein weiterer Zettel: „Inh.: Hasselt Ltd.“ Das ist eine Angabe, die bei Fragen nicht wirklich weiterhilft. Aber ein Mann steht auf der anderen Straßenseite. Und ihn interessiert, warum man sich für das geschlossene Geschäft interessiert. Sein Name und seine Beziehung zum Wettbüro, interessiert dagegen seiner Meinung nach nicht. Er sagt, dass „Kick Tip“ gar kein Wettbüro gewesen sei. Es sei lediglich wenige Stunden geöffnet gewesen, um denen, die gewettet hätten, ihren Gewinn auszuzahlen. Auch das ist vorbei. Die Werbeschriftzüge, die im Schaufenster zu lesen waren, sind jetzt mit schwarzer Folie überklebt. Nur noch ein bisschen Fotorasenoptik und ein Fußballbildchen sind geblieben. Ein Fußball springt auch auf und ab auf der Internetseite der Firma Kick Tip, Sportwetten GmbH. Sie ist schnell gefunden, sucht man im Internet nach „Wettbüro, Wittlich, Neustraße“. Die Firma sitzt in Klagenfurt, Österreich. Über den angegebenen Telefonkontakt ist niemand zu erreichen. Früher trug das Geschäft in Wittlich einen anderen Firmennamen: „Starbet“, ebenfalls ein Wettbüro eines österreichischen Wettanbieters, das ebenfalls geschlossen wurde. Die aktuelle Schließung hat nichts damit zu tun, dass vor gut einer Woche eine Geschäftsfrau bei einer öffentlichen Versammlung Bürgermeister Rodenkirch fragte, warum in der Neustraße noch illegales Wetten erlaubt sei. Zuständig ist die ADD (siehe Extra). Die Stadt gibt nur Amtshilfe. Sie kontrolliert beispielsweise, ob das Siegel unbeschädigt bleibt.Extra Als Grund für die Versiegelung der Geschäftsräume gibt ADD-Pressesprecherein Miriam Lange an: „Der Betrieb einer illegalen Sportwettannahmestelle stellt einen Verstoß gegen den Glücksspielstaatsvertrag und das Landesglücksspielgesetz dar.“ Nun folge die Einleitung eines Straf- bzw. Ordnungswidrigkeitenverfahren. Das Siegel könne nur entfernt werden, wenn eine legale Nutzung der Gewerberäume nachgewiesen werde beziehungsweise das Wettequipment abgeholt worden sei. Versiegelungen von Sportwettannahmestellen gab es zuletzt in Mainz, Bad Dürkheim, Ludwigshafen, Speyer, Trier, Kaiserslautern, Schifferstadt, Grünstadt, Neustadt/Weinstraße und Worms.

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